
Innovation ist auch, wenn man aus etwas Bekanntem einen neuen Anwendungsfall und damit neue Lösungen ableitet.
Die Team-Uhr nach Bruce W. Tuckman wird in der Regel eingesetzt, um Teamentwicklungen zu verstehen und voranzutreiben. Darin liegt der Ursprung dieses Modells. Fast jeder hat schon einmal von den vier Phasen eines Teams gehört. Forming, Storming, Norming und Performing. Hier und da wird auch noch eine 5.Phase genannt, die des Adjourning (Auflösung).
Wenn wir das Modell von Tuckman nun von der Ebene des Teams auf die Ebene der Gesamtorganisation heben, dann ergeben sich einige weitere Möglichkeiten mit diesem Modell. Organisationen und deren Entwicklungen lassen sich besser verstehen und damit besser unterstützen. Wie das genau aussehen kann, und welche Facetten dabei zu tragen kommen haben wir hier zusammengetragen.
Ein wichtiger Aspekt, den es zu betrachten gibt, ist, dass in einer Organisation zur gleichen Zeit eine Vielzahl von Teams gleichzeitig agieren. Die einzelnen Teams sind dabei jeweils in ihrem eigenen Zeithorizont unterwegs. Der völlig losgelöst von dem der anderen Teams ist. Sprich jedes Team hat zu einem anderen Zeitpunkt begonnen zu existieren/sich zu finden und befindet sich damit auch mit großer Wahrscheinlichkeit aktuell in einer anderen Phase des Teamprozesses. Zumindest an einer anderen Stelle in einer Phase.
Ein Beispiel:
In einer mittelständigen GmbH mit ca. 500 Mitarbeitern ist der bisherige kaufmännische Geschäftsführer in den Ruhestand gegangen. Dafür ist jetzt sein Nachfolger im Team der drei Geschäftsführer. Natürlich gibt es eine klare fachliche Zuordnung der Bereiche zu den drei Geschäftsführern. Dennoch beginnt hier der Teamentwicklugsprozess von neuem, da sich die Persönlichkeiten neu sortieren müssen. Für das Team der Abteilungsleiter aus den Bereichen, die dem kaufmännischen Geschäftsführer unterstellt sind, trifft das ebenfalls zu.
Für die beteiligten Personen, die gerade ihren Teamentwicklungsprozess neu durchlaufen, ist die Welt schon ein Stückchen klarer, als für die untergeordneten Organisationen. Durch die neuen Findungsprozesse werden hier überall auch neue Impulse gesetzt, die neue Teamentwicklungsprozesse starten, bzw. Einfluss auf die laufenden Prozesse haben. So kommt es, dass die oberen Ebenen immer schon etwas weiter sind als die Ebenen darunter. Daraus entstehen, dann oftmals wieder Herausforderungen, weil denen da unten nicht klar ist was die da oben eigentlichen tuen und wollen. Im Extremfall kann es soweit gehen, dass die oberste Ebene schon im nächsten Entwicklungszyklus unterwegs ist, bevor die untersten Ebenen diesen beendet haben.
Wenn diesem Zeitversatz Rechnung getragen wird, stellt sich ein mehrschichtiger Teamentwicklungszyklus dar, der auf den verschiedenen Ebenen unterschiedliche Herausforderungen bereithält. Das Gute daran ist, dass diese Herausforderungen oftmals typisch für bestimmte Begleitumstände sind. Damit bieten sich für verwandte Fragestellungen in verschiedenen Organisationen ähnliche Lösungsansätze an. Die auf das jeweilige Umfeld angepasst eine individuelle Lösung darstellen. Mit diesen individualisierten Standardlösungen ist aus dem Teamentwicklungsmodell von Tuckman ein Entwicklungstool für ganze Organisationen geworden. So können Innovationen aussehen.
Grafik: Pliester
1 Kommentar
add yours[…] Teams in der Zusammenarbeit heute direkt in die Performance Phase einsteigen, kann ich mir rein aus Gruppendynamischen Prozessen nicht vorstellen. Dass es durch […]