
Eine Karte von strategischen Gruppen in einer hypothetischen Branche
BESCHREIBUNG
Ziel des Konzeptes strategischer Gruppen ist es, eine Branche nach möglichst homogenen strategischen Verhaltensmustern zu analysieren, um die hinter diesen gleichgerichteten Verhaltensmustern stehenden Unternehmen zu strategischen Gruppen zusammezufassen (/GAI-91/).
Unter einer strategischen Gruppe versteht man also eine Gruppe von Unternehmen einer Branche, die ähnliche Wettbewerbsstrategien verfolgen (/POR-92/). Die Ähnlichkeit der verfolgten Wettbewerbsstrategien äußert sich letztlich in ähnlichen Ausprägungen bzgl. strategischer Dimensionen.
EINSATZGEBIET
Neben der Strukturierung des Wettbewerbsfeldes dient das Konzept der strategischen Gruppen auch der Aufklärung langfristiger Profitabilitätsunterschiede in einer Branche, der Strategiebewertung und der Prognose von Wettbewerbsreaktionen. Durch die Analyse gruppenbildender Faktoren (Mobilitätsbarrieren) ist auch ein Stärken/Schwäche-Analyse und eine Einschätzung der Bedrohung durch neue Wettbewerber möglich. (vgl. /HOM-92/).
DURCHFÜHRUNG
Zunächst müssen die wichtigsten strategischen Dimensionen der Branche festgelegt werden. Porter gibt die folgenden wichtigsten strategische Dimensionen zur Auswahl an (/POR-92/, S.174ff.):
- Spezialisierung
- Markenidentifikation
- Druck oder Sog bei der Markenidentifikation
- Wahl des Vertriebsweges
- Produktqualität
- Technologievorsprung
- Vertikale Integration
- Kostenposition
- Dienstleistungen
- Preispolitik
- Macht
- Beziehung zum Gesamtunternehmen
- Beziehungen zu einheimischen / ausländischen (Gast-) Regierungen
Sind die wichtigsten Dimensionen festgelegt, ist jedes Unternehmen einzeln für jede Dimension zu untersuchen. Die Ergebnisse werden in die sogenannte „Karte der strategischen Gruppen“ eingetragen. Unternehmen mit nahe aneinander liegenden Positionen werden dann in strategische Gruppen zusammengefaßt, z.B. mittels multivariater Verfahren wie der Clusteranalyse. Dabei entsprechen die Radien der Kreise dem Marktanteil der Gruppe.
VORTEILE
- einfaches Hilfsmittel
- vielseitig einsetzbar
NACHTEILE
- umfangreiche, schwierige Informationsbeschaffung über Konkurrenten erforderlich
Literatur
- Porter, M.
Wettbewerbsstrategie (Competetive Strategy)
Campus Verlag, Frankfurt, 1992 - Homburg, C.
Wettbewerbsanalyse mit dem Konzept der strategischen Gruppen
in: Marktforschung&Management (1992) 2, S.83-87 - Gaitanides, M./Westphal, J.
Strategische Gruppen und Unternehmenserfolg
in: Zeitschrift für Planung (1991) 3, S.247-265
Grafiken: Dr. Dill „Vom Markt zum Markt“
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